Grundlagen

Aufbau eines Atoms

Ein Atom besteht im wesentlichen aus 3 Teilen: Protonen (in Animation rot), Elektronen (in Animation gelb) und Neutronen (in Animation weiß). Protonen und Neutronen bilden zusammen den Atomkern, während Elektronen diesen Kern in einer Art Ellipse umkreisen, ähnlich wie die Planeten die Sonne. Da Protonen elektrisch positiv geladen sind und Elektronen negativ (Elementarladung), kreisen immer genau so viele Elektronen um den Atomkern, wie in diesem Protonen enthalten sind (in der Animation war das leider nicht umzusetzen). Neutronen sind elektrisch neutral, so dass sie keinen Einfluss auf die Elektronen haben.

Die Anzahl der Protonen (Ordnungszahl) im Atomkern bestimmt das Element. Sind also in einem Atomkern 92 Protonen enthalten, handelt es sich um Uran. Sind es jedoch nur 36, handelt es sich um Krypton .....

Die Anzahl der Neutronen im Atomkern hingegen bestimmt das Isotop. So gibt es z.B: Uran mit 143 Neutronen (U-235) als auch mit 146 Neutronen (Uran-238). Spricht man von U-235, so steht das U für Uran, und die 235 ist die Massenzahl, also die Summe aus der Anzahl der Neutronen und der Anzahl der Protonen (143[Neutronrn]+92[Protonen]=235).

Die Größe eines Atoms kann man sich in etwa vorstellen, wenn man sich einen Wassertropfen ansieht. Dieser besteht aus etwa 6 000 000 000 000 000 000 000 einzelnen Atomen. Der Atomkern nimmt von einem Atom nur 1 / 1 000 000 000 000 000 000 vom Raum des gesamten Atoms ein. Trotzdem ist er fast die ganze Materie des Atoms. Wäre ein solcher Atomkern so groß wie eine Kirsche, und würde in der Mitte eines Fußballstadions liegen, wäre die Elektronenumlaufbahn etwa in der obersten Sitzreihe. Aufgrund der Materienmasse hätte dieser jedoch bei einer solchen Größe ein Gewicht von 30 000 000 Tonnen, und würde zum Erdmittelpunkt sinken. Das Gewicht eines Protons oder eines Neutrons ist etwa das 2000 Fache von dem eines Elektrons

Periodensystem der Elemente

Halbwertszeit

Sämtliche Atome zerfallen mit der Zeit in zwei kleinere Atome, wobei Radioaktivität entsteht. Jedoch hängt die Dauer bis zum Zerfall von der Art des Atoms ab. Der Zeitraum, in dem von einer bestimmten Anzahl von Atomen die Hälfte zerfallen ist, wird Halbwertszeit genannt. Hat man also z.B: 4 Atome, so sind nach der Halbwertszeit 2 zerfallen. Nach der nächsten Halbwertszeit ist noch ein Atom vorhanden.

Stoff: Halbwertzeit:
U-235 4.510.000.000 Jahre
Na-22  2.600 Jahre
Co-60 5.300 Jahre
Kr-85 10.600 Jahre
Cs-137 30.000 Jahre
Pb-210 22.000 Jahre
Pu-236

2.700 Jahre

Po-210 138,4 Tage
Ra-214 2,6 Sekunden

Kernspaltung
(Engl.: Fission)

Am 17. Dezember 1938 gelang es Otto Hahn (1879-1968), durch den Beschuss mit einem langsamen Neutron, einen U-235 Atomkern zu spalten und Barium zu erzeugen. Jedoch war die erhaltene Masse leichter als die ursprüngliche, da ein Teil der Masse in  Energie umgewandelt worden war (Wie auch schon Einsteins Relativitätstheorie darlegt: E=mc², was bedeutet, dass man Masse in Energie umwandeln kann). 
Ablauf: Ein U-235-Atom wird von einem langsamen Neutron getroffen. Das Atom enthält jetzt 92 Protonen und144 Neutronen, weshalb es sich nun um den Zwischenkern U-236 handelt. U-236 jedoch ist so "instabil (siehe Halbwertszeit)", dass es sofort in zwei kleinere, "stabilere" Atome zerfällt, wie z.B: Krypton und Barium. Da diese kleineren Atome beide positiv geladen sind, stoßen sie sich ab. Bei der Kernspaltung lösen sich aus dem Ursprungskern neben den beiden kleineren Atomen noch 2 bis 3 Neutronen ( bei U-235 durchschnittlich 2,6) heraus, welche wiederum erneut Atomkerne spalten können. Aus dieser neuen Kernspaltung gehen wiederum Neutronen hervor, welche andere Kerne spalten können. Diese Reihe von Kernspaltungen wird Kettenreaktion genannt.
Im Grund genommen ist die Kernspaltung das Umwandeln von einem stabilen Atom in ein (sehr sehr) instabiles Atom, welches sofort zerfällt.

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Kritische und überkritische Masse

Die kritische Masse ist notwendig um eine Kettenreaktion aufbauen zu können. Sie stellt sicher, dass die freigesetzten Neutronen auch Kerne spalten, oder anders gesagt, dass nicht ein Großteil von ihnen durch die Zwischenräume austritt, ohne einen Kern zu spalten. Die kritische Masse ist die Masse, bei der die Anzahl der spaltenden Neutronen gleich bleibt. Das bedeutet, dass während dieser Kettenreaktion durchgehend das gleiche Maß an Energie abgegeben wird, wie es bei einem Kernreaktor der Fall ist. Damit die Anzahl der Neutronen steigt, muss dementsprechend eine überkritische Masse beschossen werden. Der Effekt hiervon ist eine Kettenreaktion, welche immer mehr Energie freisetzt, so wie dies bei der Atombombe der Fall ist.
Um die (über-) kritische Masse zu erhalten gibt es nun drei Möglichkeiten:
Die erste ist, dass man die Zahl der Atomkerne erhöht, indem man mehr Spaltmaterial hinzufügt. So erhöht man die Wahrscheinlichkeit, dass ein Neutron auf seiner Flugbahn einen Atomkern trifft, und diesen spaltet.
Die zweite Möglichkeit ist, dass man sicherstellt, dass die Atomkerne nah genug aneinander liegen, so dass man also die Dichte erhöht. Da nun auf das selbe Volumen mehr Atomkerne kommen als zuvor, sind weniger Zwischenräume vorhanden. So wird wiederum die Wahrscheinlichkeit, dass ein Neutron einen Atomkern trifft, erhöht.
Die dritte Möglichkeit ist eher eine Ergänzung zu einer der ersten beiden: Die kritische Masse lässt sich auch durch Nutzung von Neutronenreflektoren (in der Fachsprache "Tamper" genannt) erreichen. Diese sind um das Spaltmaterial herum angeordnet. Neutronen, welche nun die Spaltmasse verlassen würden, prallen gegen den Reflektor, werden zurückgeworfen, und fliegen so wieder in Richtung Spaltmaterial. So lässt sich die benötigte Masse, um Kerne zu spalten, minimieren. Allerdings wären wohl die einzelnen Neutronen erstens zu spät an der Spaltung beteiligt (was bedeutet, dass die Bombe bis dahin schon hätte hochgehen müssen), da sie einen längeren Weg zurücklegen müssen, und zweitens hängt die Zahl der reflektierten Neutronen auch von der Dichte des Reflektors ab.
Die kritische Masse setzt auch eine Obergrenze für den Detonationswert von Kernspaltungswaffen, da nicht beliebig viel Spaltmaterial hinzugefügt werden kann, ohne die kritische Masse zu erreichen. Da es aber für die Lagerung einer Kernwaffe notwendig ist, dass sich das Spaltmaterial im unterkritischen Bereich befindet, kann mit reinen Kernspaltungswaffen praktisch "nur" ein Detonationswert von 100kt erreicht werden.

Nuklide Reflektor Reflektordicke in cm    kritische Masse in kg
Uran-235 keiner   49
Uran-235 Beryllium 10 14
Uran-235 natürliches Uran 10 18
Plutonium-239 keiner   12,5
Plutonium-239 Beryllium 5,2 5,4
Plutonium-239 Beryllium 32 2,5
Plutonium-239 natürliches Uran 5 6,4
Plutonium-239 natürliches Uran 24 4,4

Die kritische Masse hängt sowohl von der Atomart (Ordnungszahl und Isotop) ab, als auch von den Reflektoren
Berechnung der Gesamtzeit der Kettenreaktion:

t = n tm

n  = Anzahl der ablaufenden Spaltungszyklen
tm = mittlere Zeit zwischen zwei Spaltungen (= 10^-8 s)

Für die Detonationsenergie q kt (=z) müssen 1,307 * 10^23 * q Kerne gespalten werden. Bei einem Neutronenvermehrungsfaktor von k=2 und einem einzigen Neutron, welches die Kettenreaktion verursacht gilt folgende Formel:
z= (k^n - 1) : (k - 1) = 2^n - 1 = 2^n    (näherungsweise)
=> z = 2^n =1,307 * 10^23 * q
n = 76,81 + 3,32 lg q

 

Plutonium 239

Ein Großteil der heutigen Kernwaffen verwendet kein reines U-235 mehr. Es ist aufwändig zu filtern, da im natürlichen Uran nur etwa 0,7% U-235 enthalten sind. Da es nur in geringen Mengen vorhanden ist, ist es auch teuer. Außerdem haben die verschiedenen Isotope die gleichen chemischen Reaktionen, so dass der Trennvorgang mit Hilfe des minimalen Gewichtunterschiedes zwischen den Isotopen ablaufen muss. Der Rest des natürlichen Urans (also 99,3%) ist U-238, welches sich so nur durch sehr schnelle Neutronen spalten lässt, sich aber durch langsame Neutronen in das leicht spaltbare PU-239 (Plutonium 239) umwandeln lässt. Von diesem fallen  jährlich 40 000 kg als Abfallprodukt von Atomkraftwerken an, weitere Mengen werden speziell für die Kernspaltung in Kernwaffen hergestellt . Ein weiterer Grund für die Sonderstellung des Plutoniums als Spaltmaterial einer Kernwaffe ist, dass bereits die Inkorporation von nur einem Mikrogramm für den Menschen enorm schädlich ist, und so fast immer zu Krebs - ganz besonders Lungenkrebs - führt. Betrachtet man die Tatsache, dass bis zu 95% des Spaltmaterials einer Kernwaffe bei ihrer Detonation ungespalten bleibt, und in die Atmosphäre geschleudert wird, sieht man den "militärischen Vorteil", welcher in der Verwendung von Plutonium als Spaltmaterial liegt. Als letzten Punkt kann man aufführen, dass man die Kritische Masse von Plutonium unter "günstigen" Umständen auf ein Gewicht von nur ca. 4 kg reduzieren kann, was es einfacher macht, Kernwaffen in großen Mengen zu produzieren, zu transportieren und auch "notfalls" einzusetzen. Die kritische Masse ist bei Plutonium aufgrund der bei der Kernspaltung auftretenden Neutronen geringer als bei Uran , da pro Kernspaltung durchschnittlich 0,3 Neutronen mehr freigesetzt werden.

Langsame Neutronen

Nur langsame Neutronen sind in der Lage, U-235 oder Pu-239 Atomkerne zu spalten, da eine gewisse "Aufenthaltszeit" des Neutrons im Atomkern notwendig ist, damit sich ein Zwischenkern bildet, welcher zerfällt. Das Abbremsen von Neutronen lässt sich jedoch nur durch Reibung erreichen, da sie bei einem Aufprall zwar umgelenkt werden (abprallen), jedoch nicht abgebremst. Aus diesem Grund benötigt man einen Moderator wie z.B: Wasser (H2O), durch welches das Neutron durchdringen kann, hierbei jedoch durch die Reibung gebremst wird. Sogenanntes "schweres Wasser" wie Deuterium und Tritium eignet sich auf Grund seiner Dichte besonders gut für diesen Prozess.

Kernfusion
(Engl.: Fusion)

Unter enormen Druck und Hitze ist es möglich, Wasserstoffisotope (wie Deuterium, Tritium oder Lithium) miteinander verschmelzen zu lassen. Wie bei der Kernspaltung wird auch hierbei die Masse geringer, und Energie gewonnen. So gewinnt sowohl die Sonne ihre Energie als auch die Wasserstoff-/ und die Neutronenbombe. Die Energieausbeutung ist hierbei wesentlich größer als bei der Kernspaltung. Bei der Kernfusion wird bei der selben Masse etwa die 3-fache Energie wie bei der Kernspaltung frei. Der Vorteil gegenüber der Kernspaltung ist, dass es bei der Kernfusion keine kritische Masse gibt, welche man bei der Lagerung nicht erreichen darf, da die Kernfusion Hitze und Druck zum Verlauf benötigt.
Momentan ist nur eine Methode bekannt, durch die man diese Hitze und diesen Druck erreichen kann: eine Kernspaltungsexplosion. Diese, der Kernfusion zugvorgehende Explosion ist der Auslöser (in der Fachsprache "Trigger" genannt) des Fusionsvorgangs.
Aus diesem Grund ist es auch nicht möglich, Kernfusionskraftwerke oder reine Kernfusionsbomben zu bauen. Bei der Kernfusion tritt im Gegensatz zur Kernspaltung unmittelbar nur Neutronenstrahlung auf.

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Die Atombombentypen

Plutoniumimplosionsbomben

Das Prinzip der Atombombe ist simpel. Man hat eine Kugel hochspaltbaren Materials (Plutonium 239), welche durch eine Explosion des hierum angeordneten Sprengstoffs wie z.B: TNT mit einem Druck von ungefähr 400 kbar zur überkritischen Masse zusammengepresst wird. Jetzt erst wird das spaltbare Material mit langsamen Neutronen vom Initiator (Gemisch aus Be und Po 210) beschossen, welche Atome treffen und diese spalten wobei im Durchschnitt  2,9 Neutronen entstehen, die wiederum Atome treffen und spalten. Die Kettenreaktion ist im Gange, und es werden Unmengen an Energie freigesetzt. Diese ständig zunehmende Energie ist die Grundlage der Detonation. Sollte das Spaltmaterial jedoch zu früh von Neutronen zerteilt werden, so werden nicht genügend Atome gespalten, und die Bombe wird nicht mehr optimal detonieren können.
Da hier lediglich eine Kernspaltung abläuft, wird diese Art von Bombe auch Einphasenkernwaffe genannt.
Die Plutoniumimplosionsbombe ist ideal für den Einsatz von Neuronenreflektoren geeignet, da dieser zusammen mit der Spaltmasse verdichtet werden kann, und somit für die Neutronen eine undurchlässigere Schicht darstellt. Dementsprechend befindet sich zwischen Spaltmasse und konventionellem Sprengstoff eine Reflektorenschicht, welche das Gewicht der kritischen Masse verringert.
Zu den Zündern: Diese sind am äußeren Rand des konventionellen Sprengstoffes angeordnet, so dass sich die Druckwelle der konventionellen Detonation nach innen ausbreitet, und so maximal auf das Spaltmaterial wirkt.
Rechts: Aufbau einer Implosionsplutoniumbombe. (siehe auch Nagasakibombe)

Uranbomben

Das Bauprinzip einer Uranbombe ist ähnlich. Auch hier gilt es, im richtigen Moment die kritische Masse zu erlangen. Hierzu wird durch eine Art Tunnel ein Uranstift (U235) durch Druck einer Treib- bzw. Sprengladung in den größeren Urankern (ebenfalls U235) hineingedrückt. Beide Uranmengen ergeben zusammen die überkritische Masse, welche nun mit Neutronen beschossen wird. Hieraus entseht wiederum eine unkontrollierte Kettenreaktion, welche Energie freisetzt. Auch hier besteht die Detonation allein aus einer Kernspaltung, so dass auch diese Bombe zu den Einphasenkernwaffen zählt.
Der Druck wirkt hier nur von einer Seite aus. Daher wird wesentlich weniger konventioneller Sprengstoff benötigt, weshalb diese Bomben kleiner sind als Plutonium-Implosionsbomben. 
So kommt es auch, dass die Hiroschimabombe "Little Boy" kleiner war als die Nagasakibombe "Fat Man".
Obwohl die Bombe jedoch kleiner ist, enthält sie mehr Spaltmaterial als die Plutoniumsimplosionsbombe, da sie die überkritische Masse durch Menge erreicht. Die Uranbombe hat einen entscheidenden Nachteil, welcher sie militärisch uninteressanter macht als die Plutoniumsimplosionsbombe:
Bei der Lagerung darf ein einzelner Teil des Spaltmaterials niemals so groß sein wie die kritische Masse. So muss das Spaltmaterial bei größeren Bomben weiterhin aufgeteilt werden. Bei der Zündung müssten nun sämtliche Spaltmaterialportionen gleichzeitig die überkritische Masse ergeben, und das in einem kaum realisierbaren Tempo. Hinzu kommt, dass es ab einer gewissen Sprengladung nicht mehr möglich ist, die einzelnen Teile aus derselben Entfernung zuzuführen. Selbst wenn einem dies gelingen würde, kommt man mit dem Prinzip der Plutoniumsimplosionsbombe günstiger weg. Für die größten der reinen Kernspaltungsbomben gibt es Kombinationen der beiden Bauprinzipien, so dass die Überkritische Masse sowohl durch Menge als auch Dichte gegeben wird. So werden z.B: 2 oder 4 geteilte Kugelfragmente durch Sprengstoff zusammengeführt und anschließend durch den Restdruck verdichtet. 
Rechts: Aufbau einer Uranbombe. (siehe auch Hiroschimabombe)

Kernsprengsatz für einen Torpedo

Anhand dieses Typs soll einmal eines der bekannten Sicherheitssysteme einer Kernwaffe im physikalischem Aufbau beschrieben werden.
Vor dem Torpedoabschuss wird der Sicherheitsstecker (12) gezogen. Läuft der Torpedo durch das Wasser, wird durch den Wasserwiderstand das Flügelrad (11) angetrieben. Dieses Flügelrad dreht den 10-Sicherheitskadmiumzylinder (10) aus der kugelförmigen Hülle (2), der ein unbeabsichtigtes vorzeitiges Zusammenkommen der beiden Sprengstoffmengen (4) zur kritischen Masse verhindert. In Ziehnähe leitet der Zünder (7) die Zündung der Übertragungslagerung (6) ein. Diese lässt den herkömmlichen Sprengstoff detonieren, wodurch die Kernsprengstoffmassen (4) zusammengeschossen werden. Darauf folgt eine Kerndetonation.
1-Kopfhülle; 2-kugelförmige Hülle; 3-Neutronenspiegel; 4-Kernsprengstoff, 5-zylindrische Hülle; 6-Übertragungsladung; 7-Zünder; 8-konventioneller Sprengstoff; 9-Sicherheitsschiebe; 10-Sicherheitskadmiumzylinder; 11-Flügelrad; 12- Sicherheitsvorstecker

 

Die Wasserstoffbomben (Thermonukleare Bomben)

Die Wasserstoffbombe ist eine ausgebaute Atombombe, bei der, um eine stärkere Wirkung zu erzielen, die eigentliche Detonation mit Hilfe der Kernfusion zustande kommt. Die Kernfusion erzeugt dreimal soviel Energie wie die Kernspaltung, was bedeutet, dass man bei der Kernfusion mit der selben Menge des Kernmaterials die dreifache Wirkung erzielen kann. Um den Fusionsvorgang jedoch überhaupt erst in Gang setzen zu können, bedarf es einer enormen Hitze, welche aus einer Kernspaltung (Trigger)  gewonnen wird .Es handelt sich hierbei um eine gewöhnliche Kernspaltungsbombe, bei welcher durch die Detonation die erforderliche Hitze und der erforderliche Druck zustande kommen . Diese Hitze versorgt die Wasserstoffatome mit soviel kinetischer Energie (Bewegungsenergie), dass sie aufgrund ihrer Geschwindigkeit die Abstoßungskräfte der positiv geladenen Kerne des Fusionsmaterials überwinden können. Sobald der Zünder (Trigger) erst einmal detoniert ist, gelangen Strahlen, Hitze und Druck in einen Schaumstoffbereich, wo ein Zylinder implodiert, also durch den Druck der Kernspaltung zusammengepresst wird. Die Fusionsmaterialien werden erhitzt und zusammengepresst, weshalb diese miteinander fusionieren. Da hier sowohl eine Kernspaltung als auch eine Kernfusion stattfindet, zählt die einfache  Wasserstoffbombe (auch H-Bombe oder thermonukleare Bombe genannt) zu den Zweiphasenkernwaffen.
Es gibt je nach verwendetem Fusionsmaterial verschiedene Arten von Fusionsbomben. Die heute übliche Version der Wasserstoffbombe verwendet nicht mehr Deuterium und Tritium, sondern Lithiumdeuterid. Diese hat den Vorteil, dass die Fusionsmaterialien leichter sind, und nicht stark gekühlt gelagert werden müssen, wie es bei der älteren Mischung der Fall war, da es sich bei Lithiumdeuterid um einen festen Stoff handelt.
Zu den Wasserstoffbomben gehört neben der unten erläuterten Abformung der Neutronenbombe auch noch die sogenannte Dreiphasenkernwaffe oder auch FFF-Bombe (Fision - Fusion - Fision  / Kernspaltung, Kernfusion und Kernspaltung ). Während die Wasserstoffbombe nun als "Aufsatz auf " die Atombombe ohnehin schon keine natürliche Begrenzung mehr in Bezug auf die Detonationsstärke hat, da man beliebig viel Fusionsmaterial in eine Bombe einbauen kann, erscheint es auf den ersten Blick unsinnig, große Bomben nach einem anderen Muster zu entwerfen. Es ist in der Tat auch so, dass die FFF-Bombe für einen noch größeren Wirkungsgrad nicht notwendig gewesen wäre, jedoch wesentlich billiger herzustellen war, als massenweise Lithiumdeuterid für die Fusion anzuhäufen. Das Prinzip der Kernfusion wie wir es eben beschrieben haben, kommt in der FFF-Bombe in einer etwas anderen Aufbauweise zum Tragen. Bei der FFF-Bombe befindet sich das Fusionsmaterial, welches ja mittlerweile nicht mehr so lageraufwändig war, um die ursprüngliche Kernspaltungsbombe herum angeordnet. Bei einer Detonation wirkt nun der Druck von innen nach außen auf das Fusionsmaterial. Hitze und Druck sind dementsprechend ausreichend gegeben, so dass es zu einer Kernfusion kommen kann. Wie aber dem aufmerksamen Leser sicher aufgefallen ist, setzt ja auch die Kernfusion Neutronen frei. Diese sind deutlich schneller als die Neutronen, welche bei einer Kernspaltung freiwerden. Aufgrund ihrer höheren Energie sind diese Neutronen auch fähig U-238 zu spalten. Dieses ist um das Lithiumdeuterid der Kernfusion angeordnet, und wird von den Neutronen der Kernsynthese gespalten. Die mögliche dritte Phase einer Kernwaffe ist also wie die erste Phase wieder eine Spaltung. Der wirtschaftliche Vorteil bei dieser Art einer großen Mt-Bombe ist, dass man praktisch das natürliche Uran spalten kann, und so eine enorm billige Spaltmasse erhält. So können auch Bomben mit gewaltiger Sprengkraft relativ günstig produziert werden, sofern dies militärisch noch sinnvoll ist. Was eine FFF-Bombe von einer H-Bombe gleicher Größe unterscheidet ist vor allem, dass bei der FFF-Bombe deutlich mehr Radioaktivität entsteht.
Rechts: Aufbau einer Wasserstoffbombe

Die Neutronenbomben

Neutronenbomben beruhen auf dem thermonuklearen Prinzip. Ihr Zweck ist es, die tödliche Strahlung einer Atombombe zu erreichen, jedoch die Explosion so gering wie möglich zu halten. Dies hat einzig und allein den Hintergrund, militärische Einrichtungen von feindlichen Einheiten zu "säubern", die Einrichtungen selbst jedoch funktionsfähig zu lassen, um sie für eigene Zwecke verwenden zu können. "Dank" der Bemühungen in den 60ern und 70ern gelang es den USA, die Sprengkraft auf ca. 1 kt und weniger herunterzudrehen.

Die Neutronen werden von den Stoffen Tritium und Deuterium abgesondert, welche auch in der Wasserstoffbombe verwendet werden.

 

Rechts: Aufbau einer Neutronenbombe der Art W-79

 

 

Die Kobaltbomben

Die Kobaltbombe ist eine Kernwaffe, welche mit Hilfe des Elements Kobalt ein großes Gelände für unabsehbare Zeit verseuchen kann. Der militärische Nutzen dieser Verseuchung liegt darin, dass niemand in Schutzräumen überleben könnte, sowie darin, dass ein verseuchtes Gelände feindlichen Truppen das Passieren unmöglich macht. Die Nachteile einer solchen Waffe überwiegen jedoch: Ein hochradioaktiver globaler Fallout, welcher die ganze Erde verseucht, sobald mehrere dieser Bomben gezündet werden sollten. "Dr. Seltsam" oder "On the Beach" befassen sich mit Weltuntergangszenarien durch die Kobaltbombe. Auf Grund ihrer Auswirkungen erhielt die Bombe auch den Namen "Doomsdaymachine (Weltvernichtungsmaschine)", wurde aber auch nie gebaut. Im Kalten Krieg rechneten jedoch sowohl Ost als auch West im Kriegsfall mit einer raschen Umsetzung der Pläne für diesen Kernwaffentyp.

Little Boy & Fat Man

 

 Copyright 2000 by Gabriel Huber