Geschichte und Bedeutung der Kernwaffen

 
Little Boy: Uran-Bombe zur Zerstörung Hiroshimas (blau).
Fat Man: Plutonium-Bombe zur Zerstörung Nagasakis (gelb).

"Bei den übereinanderliegenden Körpern waren weder Tote und Lebende noch Männer und Frauen zu unterscheiden. Ihr Haar war ausnahmslos bis auf kurze Kräusel verbrannt; sie waren nur noch mit Fetzen bekleidet; ihre bloße Haut zeigte schwere Verbrennungen und war von Blut getränkt [...]. Ich griff zu, um den ersten vom Lastwagen zu heben; er hatte so schwere Verbrennungen, dass ich nicht sagen konnte, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte. Weil das Blut auf den Brandwunden geronnen und die teerartige Flüssigkeit glitschig war, rutschten meine Hände immer wieder ab [...]. An den Menschen, die von der Taille aufwärts nackt waren, hing irgend etwas wie alte Lumpen herum. Beim näheren Hinsehen stellte ich fest, dass sich die verbrannte Haut abgelöst hatte, und lose am Körper hing. Darunter war die Struktur des Fleisches deutlich zu erkennen."
Bericht eines Arztes aus Nagasaki
"Ihre Gesichter waren vollständig verbrannt, ihre Augenhöhlen leer, die Flüssigkeit ihrer geschmolzenen Augäpfel war auf ihren Wangen geronnen, ihre Münder waren nur noch geschwollene eitrige Wunden..."  
Berichte von sechs Überlebenden aus Hiroschima.

 

Im Laufe der Zeit wurde schon beinahe vergessen, dass es bereits zwei Atomwaffeneinsätze in der Weltgeschichte gab! Eine Uran und eine Plutoniumbombe wurden über zwei japanischen Großstädten abgeworfen, welche, im Gegensatz zu der Behauptung der damaligen Regierung, keine militärische Bedeutung hatten. Bis zum Abwurf  von "Fat Man" wurde der Friedensgesuch Japans abgelehnt! Allein in Hiroschima wurden 66 000 Menschen sofort getötet, 69 000 andere verwundet und verstrahlt. Ihr Enkel tragen heute noch die Folgen! Wer gesagt hat, das alles nur der Freiheit und der Demokratie zu Liebe getan zu haben der hat gelogen! In Wirklichkeit hatte der Abwurf nur 3 Gründe:

  • Die neuen Bomben und ihre Auswirkungen zu testen (die Uranbombe wurde davor nie getestet, und man wußte nicht, ob sie überhaupt funktionieren würde).

  • Der Welt und besonders der Sowjetunion (welche sich ansonsten wohl an der Besatzung Japans beteiligt hätten) zu demonstrieren, welche Macht die Vereinigten Staaten von Amerika nun hatten!

  • Und die hohen Entwicklungskosten rechtfertigen.

Hierfür setzten die USA tatsächlich Nuklearwaffen ein. Japan hatte den Krieg längst verloren. Es war nur mehr eine Frage der Zeit, bis es kapituliert! Um so überraschender kam es für die USA, als die Sowjetunion bereits am 29. August 1949 ihre 1. Kernwaffe zündete, Jahre bevor die USA damit rechneten! Der KGB hatte gut Arbeit geleistet! Hierauf entbrannt ein Krieg der Spionagedienste, der der Kalte Krieg genannt wurde. Mehrere male stand Europa und die Welt vor einem Atomkrieg, z.B: als 1980  in den USA ABC-Alarm Gegeben wurde, und dieser nur kurz vor dem Gegenangriff als Fehlalarm erkannt wurde. "The Day After" stellt die Entartung eines solchen Konfliktes dar: Die Raketen werden Abgeschossen! Biss zum Untergang der Sowjetunion (1991) bestand permanent diese Gefahr! Das letzte mal, dass Russland mit dem Einsatz von Kernwaffen drohte war während des Kosovokrieges 1999.
Die Atomwaffenversuche fanden unter unterschiedlichsten Umgebungsbedingungen statt: oberirdisch, unterirdisch und unter Wasser. Man zündete die Sprengkörper unmittelbar am Erdboden, auf Türmen, auf Schiffen, an Fesselballons schwebend, unter Wasser in Tiefen von bis zu etwa 700 Metern, unterirdisch in horizontalen Tunneln und in Tiefen von bis zu knapp 3.000 Metern. Testbomben wurden auch vom Flugzeug aus abgeworfen oder mittels Rakete bis zu rund 300 Kilometer hoch in die Atmosphäre geschossen. Man schätzt, dass alle in der Atmosphäre durchgeführten Atomwaffentests zusammen eine Sprengkraft von 438 Megatonnen TNT erreichten - soviel wie 29.200 Bomben des Hiroshima-Typs. Umgerechnet wäre das so, als wenn in den Jahren zwischen 1945 und 1980, in denen Tests in der Atmosphäre stattfanden, alle elf Stunden eine Bombe vom Hiroschima-Typ explodiert wäre. Von allen unterirdischen Atomwaffentests blieben insgesamt ungefähr 3.830 Kilogramm Plutonium im Boden zurück. Durch die oberirdischen Tests wurden etwa 4.200 Kilogramm Plutonium in die Atmosphäre geschleudert.
1963 einigte man sich darauf, Atomtest nur noch unterirdisch durchzuführen. 5 Jahre später wurde der Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet, welcher festlegte, dass weder Wissen noch Material zur Fertigung der Atom-/und Wasserstoffbombe weitergegeben werden durfte.
Im Tscheteschenienkonflikt mischten sich die USA wieder einmal ein, worauf der russisch Präsident Boris Jelzin daran erinnerte dass Russland eine Atommacht sei. Was von Seiten der USA gesagt wurde, was wohl die Ursache für dieser Überreaktion war, hat die Presse leider nie erwähnt!
Die Unterhaltungsindustrie boomt, nichts verkauft sich so gut, wie ein Film oder ein PC-Spiel, wo die Welt vor einer Atombombe gerettet wird. Ohne diese Waffe hätte es Filme wie Goldeneye, der Morgen stirbt nie, Terminator2 oder True Lies nie gegeben! Es ist regelrecht ein Wunder, dass in der Story von "The Rock" VX-Giftgaßraketen verwendet werden! Allerdings müsste ansonsten nur eine Bombe entschärft werden, und der Film wäre nur halb so lang! Auch PC-Spiele verwenden gerne diese von der Menschheit so gefürchtete Waffe des Atoms! In Klassikern wie Command & Conquer 1&2 taucht sie auf, in der Zusatz-CD hat man sogar noch Sprengwägen eingeführt. Aber auch in Commandos, SWAT 3 oder Rogue Spear, kommt mindestens 1 Einsatz vor  in dem es gilt, diese Waffe zu Entschärfen! Jeder weiß, dass diese Bombe fatale Auswirkungen hat, aber was wirklich geschieht, wenn eine detoniert, wissen die wenigsten! Aber Amerika wollte es ja bekanntlich genau wissen und hat , gegen die von ihnen gepredigten Menschenrechte verstoßend, zwei Atombomben auf bewohnte Großstädte abgeworfen.

 

 

Hiroschima und Nagasaki

Wie viele wissen werden, hat es in der Geschichte der Menschheit nur diese zwei Einsätze von Atombomben gegeben. Eine mehr als 4,5 t schwere Uranbombe mit dem Spitznamen "Little Boy" wurde am 6. August 1945 auf Hiroshima abgeworfen obwohl in Moskau bereits seit 10 Tagen die Kapitulationsverhandlungen am laufen waren. Bereits am 16. Juli, den Tag des Trinity-tests stach der Frachter USS Indianapolis um 8.36 Uhr von San Francisco aus in See, an Bord die erste Uranbombe: "Little Boy". Am 2. August traf aus Washington der Einsatzbefehl ein.
Die Aioi-Brücke, eine von 81 Brücken, welche das 7-armige Delta des Ota-Flußes verbinden, wurde als Detonationspunkt für die Bombe ausgewählt, den "Ground Zero" fand ca. 600 m über der Erdoberfläche statt. Hiroschima wurde von den Entwicklern der Atombombe als Ziel empfohlen, da es bis dahin noch nie bombardiert worden war, und sich so als ideales Testgebiet anbot. So war es möglich die Schäden der Gebäude alle auf den Atomwaffenschlag zurückzuführen und zu dokumentieren, ohne berücksichtigen zu müssen, welche Gebäude schon zuvor durch Bombenangriffe zerstört worden waren.
Es ist hinzuzufügen, dass ein Großteil der Wissenschaftler von Manhattan sich gegen den Einsatz der Atombombe aussprach. Unter diesen befand sich auch Leo Szilard, welcher Einstein 1939 darum anhielt, den Brief mit der Empfehlung zum Atombombenbau zu schreiben, und an Rooesvelt zu schicken. Als dieser bei Truman um einen Unterredungstermin bat, wurde er an den späteren Außenminister James Byrnes verwiesen. Hintergrund war, dass Byrnes sich mit dem Manhattanprojekt und der restlichen Politik viel besser Auskannte, als der junge Präsiden Truman, welcher mehr durch Glück an die Regierung gelangte, als durch Arbeit und Können. Truman hatte Byrnes zwar als Präsidentennachfolger verdrängt, da er sich als noch unbekannter aufstrebender Mann sich einfach besser verkaufen lies, jedoch war er eher eine Marionette Byrnes für die Öffentlichkeit.
Genaugenommen war es Byrnes, welcher hinter dem Einsatz der Atombombe stand, und auch die Entscheidung hierzu traf, weshalb Szilard an diesen weiterverwiesen wurde.
Byrnes erläuterte Szilard die politische Bedeutung des Einsatzes gegenüber Russland, und dass man hoffe, mit der Atombombe in der Hand, Stalin die Konditionen der USA diktieren zu können.
Im Zusammenhang betrachtet, bekommt so der Termin der Potsdammer Konferenz ein anderes Gesicht, welche trotz drängen der Verbündeten Siegermächte bis zum 17. Juli - dem Tag nach dem erfolgreichen Trinetytest - hinausgezögert wurde. Fast allen Wissenschaftlern wurde klar, warum es trotz der Kapitulation Deutschlands, und trotz der Kapitulationsbereitschaft Japans ab Mai plötzlich als so eilig angesehen wurde, die Bombe zuende zu entwickeln, und die Bombe zu testen. In einem Brief an Churchill bringt es Truman die Bedeutung der Bombe für die Konferenz zum Ausdruck, und vereinbart diese für den 17. Juni.
Die Militärische Führung ,oder bessergesagt der militärische Leiter des Atombombentestes General Groves, stimmte dem Beschluss Byrnes natürlich zu, da diese - so makaber es klingen mag - ein Großes Interesse daran hatten, die Waffe an einer bewohnten Stadt zu testen, wozu die Wissenschaftler wie schon obern erwähnt die optimalen Rahmenbedingungen errechneten.
Die Erschütterung Szilards nach der Unterredung mit Byrnes wird an dem Satz erkennbar: "Und so jemand soll Außenminister werden."

Oberst Paul Tibbets, der Pilot der "Enola Gay"  startete um 2.27 Uhr zusammen mit zwei anderen Flugzeugen, welche Messinstrumente und Filmmaterial trugen vom der Insel Tinian, auf dessen Flugplatz seit dem 1.April 1945 14 Bomberbesatzungen in einem abgeriegelten Bereich für den Atombombenabwurf bereitstanden. Tibbets hatte das Flugzeug nach seiner Mutter benannt, während der Name der Bombe eine Anspielung auf Präsident Truman war. Gute vier Stunden später verkündete Tibbets über Lautsprecher: "Wir haben die erste Atombombe der Welt an Bord", was bedeutete, dass der Stromkreis der Bombe nun geschlossen war, und damit die Bombe scharf war. Ab 7.09 Uhr erhielt die Enola Gay Informationen über die Wetterlage in und über Hiroschima. Aus einer Entfernung von 110 km konnte die Besatzung dann die Stadt vor sich liegen sehen, und begann mit dem Zielanflug. Das Nachbarflugzeug warf an Fallschirmen hängende Messinstrumente ab, welche die Messdaten automatisch über Funk übermittelten. Die Bombe selbst wurde aus einer Höhe von ca. 10000m von dem B-29 Bomber "Enola Gay" von Tom Ferebee abgeworfen. Tibbets drehte ab, und in den nächsten 45 Sekunden war nichts außer drei Fallschirme am Himmel über Hiroschima zu sehen.

Um 8.15 Uhr wurden während eines Augenblicks durch eine 13 kt-Explosion 66.000 Menschen getötet, und 69.000 verletzt (Ende 1945 war die die Zahl der Todesopfer auf 140.000 gestiegen / 55 Jahre danach, also dem 6.August 2000 war die Zahl der bekannten Opfer auf  217137 Opfer angestiegen).
Das Gebiet mit restloser Verdampfung befand sich in einem Umkreis von 800 m um das Explosionszentrum, vollständige Zerstörung fand sich bis zu einem Radius von 1,6 km, schwere Zerstörungen durch die Druckwelle reichten bis 3 km über das Zentrum der Detonation hinaus. Noch in 4 km Entfernung wurde alles Brennbare entzündet. Der verbleibende Bereich der Explosionszone reichte bis 5 km über das Zentrum hinaus, starke Brände und Beschädigungen durch die Druckwelle konnten auch hier noch festgestellt werden.

Um 8.16 Uhr merkte man bei der japanischen Rundfunkgesellschaft in Tokio, dass die Telefonverbindungen mit Hiroschima unterbrochen war; kein einziger Anruf kam mehr durch. Zwanzig Minuten später stellten Eisenbahner in Tokio fest, dass auch der Bahntelegraf nach Hiroschima nicht mehr arbeitete; die Leitung schien unmittelbar nördlich der Stadt unterbrochen zu sein. Dann meldeten Bahnhöfe in der Nähe von Hiroschima, in der Stadt sei eine große Explosion erfolgt. Gegen 10 Uhr erfuhr die Redaktion der Tokioter Zeitung Asahi, Hiroschima sei durch einen Bombenangriff fast völlig zerstört worden.

         
Präsident Truman und James Byrnes

"Die Welt wird zur Kenntnis nehmen, dass die erste Atombombe auf die
Militärbasis Hiroshima abgeworfen wurde. Wir haben den Wettlauf gegen die
Deutschen gewonnen, sie zu entwickeln. Wir haben die Bombe zum Einsatz
gebracht, um die Qualen des Krieges zu verkürzen und um das Leben von
Abertausenden jungen Amerikanern zu retten. Wir werden sie weiterhin so
lange einsetzen, bis wir Japans Kriegsmacht vollständig zerstört haben"

erklärte US-Präsident Harry S. Truman (Photo oben) zum ersten Atombombenabwurf am 6.
August 1945.

An 9. August 1945 erfuhr Nagasaki die gleiche Behandlung wie Hiroschima. Nur wurde diesmal eine Plutoniumbombe mit dem Spitznamen "Fat Man" auf die Stadt geworfen. Obwohl "Fat Man" die vorbestimmte Einschlagsstelle um mehr als 2,4 km verfehlte, wurde mehr als die Hälfte der Stadt eingeebnet (Zum Zeitpunkt des Starts der B-29 "Bock´s Car" war noch Kokura als Ziel vorgegeben, welches durch eine Wolkendecke verdeckt wurde, so dass Pilot Charles Sweeney Kurs auf Nagasaki nahm). Die Bevölkerung Nagasakis fiel im Bruchteil einer Sekunde von 422.000 auf 383.000. 39.000 wurden getötet, über 25.000 verletzt. Nebenbei besaß die Explosion eine Äquivalenzsprengkraft von weniger als 22 kt.
Nach Schätzungen von den Physikern, die jedes Explosionsstadium studiert haben, wurde nur 1 Promille der Detonationskapazitäten der jeweiligen Bomben freigesetzt.

Atompilz über Hiroschima (veröffentlicht 1995)

Atompilz über Nagasaki


Während schon die bloße Explosion einer Atombombe tödlich genug ist, haben die zerstörerischen Fähigkeiten dort noch lange kein Ende. Radioaktives Fallout stellt eine zusätzliche Gefahr dar. Der Regen, der jeder Atomdetonation folgt, ist mit radioaktiven Partikeln beladen. Viele Überlebende der Hiroschima- und Nagasakiexplosionen erlagen dieser Sekundärstrahlung.
Jede Atomdetonation hat auch die versteckte lebensgefährliche Bedrohung zukünftiger Generationen. Leukämie gehört zu den größten Plagen, unter denen die Nachkommen der Überlebenden leiden.
Unmittelbar nach der Kapitulation Japans kamen mehrere US-Wissenschaftler nach Japan, um die Folgen der Radioaktivität zu erforschen. Der Hauptzweck war jedoch nicht den geschädigten Menschen zu helfen, sondern die Informationen über Behandlung und Strahlenfolgen an Bombenkonstrukteure weiterzugeben, damit diese noch vernichtendere Kernwaffen produzieren konnten. Die 1949 von den Amerikanern in Hiroschima eingerichtete Kommission ABCC (Atomic Bomb Casualty Commission - Kommission für Atombombenopfer) sammelte Daten über die in Folge der Strahlung auftretenden Krankheiten. Betrachtet man, dass die Kommission das benötigte Geld von der Atomic Energy Commission (AEC) erhielt, welche ansonsten mehrere Milliarden Dollar für die Entwicklung neuerer und stärkerer Kernwaffen ausgab, erkennt man schnell den tatsächlichen Zweck dieser Kommission.

 

        
Enola Gay Besatzung (links)   und  Bock´s Car Besatzung (rechts)

Es ist noch hinzuzufügen, dass der Zweite Weltkrieg nicht durch den Abwurf der zwei Atombomben beendet worden war, obwohl diese in der Ansprache des japanischen Kaisers am 15. 8. 1945 erwähnt wurden. Es war vielmehr der Kriegseintritt der Sowjetunion, welche die Japanischen Militärs zur Kapitulation zwangen. Es ist eine Tatsache, dass Japan zu Beginn des Krieges Vorstöße gegen die Sowjetunion versucht hatte, welche jedoch kläglich scheiterten. Hervor ging ein Geheimabkommen mit Stalin, in welchem sich die beiden Länder verpflichteten, keine Offensive gegeneinander zu starten. Dieser Vertrag war für den weiteren Kriegsverlauf nicht unwichtig, da die Divisionen, welche damals im Osten der UDSSR gegen Japan kämpften, bald an der Westfront benötigt wurden. Mit dem Unerwarteten Kriegseintritt der UDSSR gegen Japan schwanden dann auch die letzten Hoffnungen auf einen Sieg Japans gegen die Staaten.

  
Hiroschima am Tag danach

Wir wollen nun noch einige Punkte aufzeigen, warum für die USA Hiroschima immer bedeutender war als Nagasaki. Sollte der 2. Weltkrieg tatsächlich durch die Atombomben beendet worden sein, so wäre ja wohl die zweite die entscheidende gewesen. Die zweite Bombe war jedoch aus sicht der USA schon fast ein Misserfolg, betrachtet man, dass bei gleicher Sprengkraft in Hiroschima deutlich mehr Menschen ums Leben kamen, als in Nagasaki. Hierfür gab es mehrere Gründe:

Wie schon erwähnt, wurde "Fat Man" über 2,4 km neben dem festgesetzten Ziel abgeworfen. Daraus folgte, dass in Nagasaki nach der Bombardierung deutlich mehr Krankenhäuser vorhanden waren, als in Hiroschima. Ebenso sah es mit der Feuerwehr aus. In Hiroschima waren nur noch 30% der Feuerwehrgerätschaften und 20% der Feuerwehrleute vorhanden.
Ein weiterer wichtiger Punkt waren die geographischen Gegebenheiten. Auch wenn die Berge um Nagasaki auf die Druckwelle keine besondere Auswirkung hatten, so vermieden sie das entstehen eines Feuersturms wie in Hiroschima. Die Brandschäden in Nagasaki waren aber auch auf Grund der geringeren Bebauungsdichte deutlich geringer als in Hiroschima, obwohl dort noch vor der Bombardierung Brandschneisen errichtet worden waren.
Auch die Anfangsstrahlung soll in Nagasaki geringer gewesen sein, als in Hiroschima. Dies resultiert aus der unterschiedlichen Bauart der Bomben. Während bei "Fat Man" die Strahlung im - um das Spaltmaterial angeordneten - konventionellen Sprengstoff stark abgeschwächt wurde, konnte sie bei der Uranbombe "Little Boy" ungehindert ausdrehten.

Für die USA war also Hiroschima der gelungenere Test. Bis zu dem GAU in Tschernobyl waren die "Hibakushas" aus Hiroschima - wie man die Überlebenden nannte - die einzige Quelle für Strahlenschäden am Menschen. Hiroschima war einer US Stadt im Grossteil sehr ähnlich, viel ähnlicher als es Nagasaki war. Wie der militärische Leiter des Manhattan Projekts General Groves schon 1944 dem Physiker Joseph Rotblat offenbarte, hatte man die Bombe vor allem gegen Stalin vorgesehen. Und da man damit rechnete, dass die Sowjets früher oder später auch die Bombe haben würden, war es interessant, was diese in den USA anstellen könnte, und was man selbst mit ihr in der UdSSR anstellen könnte.

Ob die Bombe nun Tatsächlich primär zu Testzwecken eingesetzt wurde, oder nur eine Demonstration der Macht gegenüber der Sowjetunion sein sollte wird nie 100% gesagt werden können, jedoch kann man mit Sicherheit sagen, dass der Einsatz der Atombombe nicht notwendig gewesen wäre, und dass sie nicht Kriegsentscheidend war. Bis heute weigern sich die USA, die Gedenkstätte Hiroschimas als Weltkulturerbe anzuerkennen, und bis heute werden in Hiroschima jährlich am 6.8. neue Namen von Opern der Bombe, welche der Krebs dahinraffte hinzugefügt.

 

Das Bikiniatoll

Das Bikiniatoll, welches zur Marschallinselkette gehört, war während des zweiten Weltkriegs von den Japanern besetzt. Die USA führten dort nach der Eroberung der Inselkette und dem Ende des zweiten Weltkriegs die erste Atombombentestserie durch. Am1 Juli 1946 detonierten um  09:00:34 Uhr 23 Kilotonnen. Die Bombe, welche Baugleich der "Fat Man" Nagasakibombe war (Mk 3A "Model 1561") detonierte in 160 Metern Höhe. Die Bevölkerung des Bikiniatolls wurde vor dem Test evakuiert, und in Häusern welche von Pionieren im Eilverfahren aufgestellt wurden untergebracht. Als erster Test der "Operation Crossroads" trug er den Namen Able. Schon am 23 Juli 1946 um 08:35:00 Uhr fand der zweite Test "Barker" statt. Es war die erste Kernwaffenunterwasserdetonation der Weltgeschichte. Die MK-3A des Barkertests detonierte in einer Tiefe von 27,5 Metern. 8 Schiffe, welche um das Detonationszentrum aufgestellt waren sanken, 8 weitere wurden schwer beschädigt. Verantwortlich für die beiden Tests der Operation Crossroads war Admiral W.H.P. Blandy.

Nach den Operationen Sandstone, Greenhouse und Ivy auf der Nachbarinsel, dem Enewetak Atoll, wurden bei der Operation Castle 1954 auch wieder auf dem Bikiniatoll Bomben gezündet. Der Castle Bravo Test war mit 15 MT der größte Test, welcher von den USA jemals durchgeführt wurde. Am 1. März 1954 m  06:45:00 Uhr detonierte die Bombe in etwa 2 Metern Höhe, und verursachte eine 20000 km² verseuchte Fläche, in welcher jeder Mensch eine tödliche Dosis erhalten hätte. Der Westwind trug den Follout unverhoffter Maßen gegen osten, so dass er über dem Rongerik Atoll, dem Rongelap Atoll und dem Alinginae Atoll niederging. Die dortige Bevölkerung wurde zwei Tage später evakuiert, was jedoch nichts an der Tatsache änderte, dass die Bevölkerung bis zu diesem Zeitpunkt schon Dosen von bis zu 2 Gy erhalten hatte. Vor allem Kinder litten schwer an der Strahlung, aber auch bei den Erwachsenen trat oft Hypothyreose auf. Während 1957 den Bewohnern des Rongelap Atolls die Rückkehr gewährt wurde, waren nördlichere Inseln noch 1979  unbetretbar. Am 22 April 1954 fand der 6 und letzte Test dieser Reihe auf dem Bikiniatoll statt.

Weitere 7 Tests fanden im Rahmen der "Operation Redwig" Testreihe auf dem Bikiniatoll statt. Die Tests wurden zwischen 1. Mai und 7. Juli des Jahres 1956  neben den Bombentests auf der Nachbarinsel -dem Enewetak Atoll- durchgeführt. Es handelte sich hautsächlich um Tests im Mt-Bereich, während die Bomben des Enewetak Atolls teilweise unterhalb einer kt lagen. 1957 kehrten einige der Bewohner des Bikini Atolls wieder zurück, wurden dann jedoch nach erneuten gefährlich hohen Messergebnissen wieder evakuiert.

Operation Hardtack1 war die Letzte Testreihe, bei welcher auf dem Bikini Atoll bomben gezündet wurden. Von den 35 Tests der Operation fanden jedoch immer noch 10 auf der Insel statt, weitere auf dem Enewetak Atoll. Der letzte Test  auf dem Bikiniatoll -Juniper- fand am 22-Juli-1958 um 4:20 Uhr statt.  Die Abbildung unterhalb zeigt den Barkertest vom 23. Juli 1946 vor dem Atoll.

 

 

Abschreckung & Atomfrieden

All zu oft glaubt manch einer, nur die Existenz der Atomwaffen hätten uns die letzten 50 Jahre Frieden beschert. Davon abgesehen, dass man den "Kalten Krieg" völlig zurecht nicht als "Kalten Frieden" bezeichnet hat, ist es auch stark anzuzweifeln, dass die Existenz von Kernwaffen einen Einmarsch der Streitkräfte des Warschauer Paktes in die Bundesrepublik vermieden hat.
Das Prinzip der ersten NATO-Strategie, der "massiven Vergeltung" war es, anzudrohen, dass wenn die Sowjetunion kriegerische Handlungen gegen ein NATO-Land unternehme, die USA mit strategischen Kernwaffen einen vernichtenden Schlag gegen die Sowjetunion durchführen würde. Somit würde unmittelbar auf einen Einfall der Sowjetunion in die Bundesrepublik mit einem atomaren Erstschlag von der USA geantwortet werden. Die USA hätte dies im Wissen tun müssen, dass die Sowjetunion auf diesen Atomschlag mit  einem Gegenschlag reagieren wird. Dieser Gegenschlag könnte sogar erst nach der physischen Zerstörung der Sowjetunion in einem Umfang erfolgen, dass er die USA als Wirtschaftsmacht für immer von der Bildfläche verschwinden lassen würde. In verschiedenen Studien wurde errechnet dass sowohl die USA als auch die UdSSR bei einem Kernwaffenschlag, welchem 50% ihrer Industrien oder 20 bis 25% ihrer Bevölkerung zum Opfer fallen, so geschädigt werden würden, dass sie sich kaum mehr davon erholen könnten.
Nun die Frage: Angesichts dieses Risikos, würden die USA im Fall eines Formarsches des Warschauer Paktes tatsächlich den Kopf für die Bundesrepublik hinhalten. Politiker in der BRD glaubten nicht daran, so dass man sich von Seiten der BRD um eine Senkung der atomaren Schwelle bemühte. Die selbe Frage stellte man sich auch in der UdSSR, und kam wohl zu selben Ergebnis: Die USA würden ihren Kopf nicht in die Schlinge legen.
Was war es also, was die UdSSR dazu bewog, nicht die BRD einpumaschieren. Die Propaganda aus dieser Zeit, macht diese Überlegung notwendig, da man der Gegenseite immer unterstellte, imperialistisch bis zum "geht nicht mehr" zu sein. Die USA sahen dies bestätigt durch die Besetzung der Tschechei, und konnte dies auch gut verkaufen. In der Tat war auch die UdSSR als Weltmacht nicht vom Imperialismus frei. Die politischen Verhältnisse in Europa lagen jedoch so, dass die Position der Tschechei im Gegensatz zu der der Bundesrepublik nicht geklärt war. Die Tschechei war aus Sicht der UdSSR für die USA nicht im geringsten interessant, und man rechnete daher auch nicht mit militärischem Wiederstand. Und für den Fall, dass es einen geben sollte, dann werden die USA deswegen keinen Atomkrieg vom Zaun brechen. So hat die atomare Abschreckung für die Tschechei nichts gebracht.
Nun war die Bundesrepublik nicht die Tschechei, jedoch erkannten die Sowjetunion den Status Quo dieser an, da dieser 1945 klar festgelegt wurde.
Der Sowjetunion war klar, dass man die Bundesrepublik nicht besetzen konnte wie die Tschechei, da die USA in diesem Land nicht kampflos leb´ wohl sagen würden, jedoch deswegen die atomare Schwelle zu überschreiten schien verhältnislose. Die UdSSR war sich vielmehr darüber klar, dass selbst konventionelle Gefechte in der Bundesrepublik das Land derart zerstören würden, dass es wirtschaftlich eher eine Belastung wäre, dieses Land zu  übernehmen, auch wenn man wohl letzt endlich gesiegt hätte.
Dass die Strategie der massiven Vergeltung in Europa zu keiner Sicherheit führte, wurde langsam auch der USA klar. Grund dafür war wohl, dass man sich von einer neuen technischen Errungenschaft namens MIRV-Sprengköpfe (welche in Einsatzmittel besprochen wurden) bedroht fühlte. Dieser neue Sprengkopftyp ermöglichte es auf einmal, zusammen mit der verbesserten Treffgenauigkeit der Raketen, die Zweitschlagfähigkeit des Gegners weitestgehend auszuschalten. In sofern wäre es falsch hier noch von Gleichgewicht und Abschreckung zu sprechen, da man es für möglich hielt, den Gegner so schnell zu vernichten, dass dieser seine Raketen nicht mehr aus den Silos bekommt. So galt der Atomkrieg nicht nur als denkbar, sondern sogar als gewinnbar. Genaugesehen war es nun schlichtweg unmöglich noch zu behaupten, man könnte mit Atomwaffen abschrecken. So wurde 1967 eine neue Strategie eingeführt, welche unter dem Namen "flexible response", also "angepasste Antwort" eingeführt wurde.
Die neue Strategie sah vor, dass auf jede militärische Handlung des Ostens der Westen mit einer etwas härteren Stufe antworten werde. Hätte der Osten nun einen Feldzug gegen die BRD unternommen, so hätte es sich der Westen vorbehalten, sofern er den Formarsch nicht mit konventionellen Waffen hätte stoppen können, hierfür Kernwaffen einzusetzen. Wir wollen festhalten, dass mindestens zwei drittel der Kernwaffenschläge des Westens auf bundesdeutschen Boden stattgefunden hätte. Die restlichen hätten sich voraussichtlich nicht gegen die - wie wir im nächsten Abschnitt noch zeigen werden - für den Osten sehr wichtige DDR gewandt, sondern gegen die Tschechei. Zusätzlich hätte man damit rechnen müssen, dass der Osten einen Gegenschlag gegen die westlichen Truppen führen würde, welche sich auch auf bundesdeutschen Boden befunden hätten. Bis hierher wären die Schäden für die Sowjetunion noch verkraftbar gewesen, für den uns hingegen nicht, da selbst in den dünst besiedelten Gebieten der BRD eine 20 kt Bombe mehr als 1000 Tote fordern würde, und die Bomben wären deutlich größer gewesen. Die Androhung, immer und überall auf alles eine geeignete Antwort zu haben war natürlich auch mehr als unglaubwürdig. So war es jedoch weiterhin eine wichtigsten Fragen, ob ein solcher Krieg zu einem Interkontinentalen führen könnte. Betrachtet man, dass die USA sich von den zwei vorhergehenden Weltkriegen in Europa erst hat mitreißen lassen, als sie etwas gewinnen konnten, ist es für unwahrscheinlich zu halten, dass man hier nun den Kopf für die zu diesem Zeitpunkt ausgebrannte und menschenleere BRD hingehalten hätte.
So war die Abschreckung der flexiblen Antwort viel mehr ein Androhen der Kriegsführung der verbrannten Erde, als ein Gleichgewicht des Schreckens.
So ist festzustellen das die nukleare Abschreckung an sich nicht existierte. Atomwaffen haben vielleicht ein etwas höheres Abschreckungspotential als konventionelle Waffen oder andere Massenvernichtungsmittel, jedoch gibt es keine 100% Abschreckung, und die Atomwaffen kommen an diese auch nicht näherungsweise hin. Es war viel mehr die Politik, welche uns 40 Jahre Frieden bewahren konnte. Das bedeutet nicht, dass die Gefahr des Atomwaffeneinsatzes nicht bestanden hat, im Gegenteil. Sie wahr enorm hoch. Die nukleare Abschreckung kann nicht funktionieren, da sie zu viele Zweifel mitbringt. So ist die Gefahr immer präsent gewesen, dass eine Seite in der Angst vor der eigenen Vernichtung auf schnellsten Wege versucht, die eigenen Atomwaffen zum Einsatz zu bringen, bevor es der Gegner tut, oder dass ein Fehlalarm einen Atomkrieg auslöst. Schließlich wusste man, dass der Gegner die Mittel hatte, einen auszulöschen. Jedoch wusste man auch, dass man zum selben fähig war. So könnte man durch ausschalten der Frühwarnsysteme des Gegners diesen unbemerkt vollkommen vernichten. Und gerade deswegen müsste der Alarm nicht einmal eindeutig sein, da man Unschlüssigkeiten auf einen Angriff auf das Frühwarnsystem zurückführt. In dieser Hinsicht haben die Atomwaffen und die nukleare Abschreckung nicht nur das tatsächliche Ziel, den Frieden zu wahren nicht erfüllt, sondern gefährdet. Man müsste bei einer minimalen Vorwarnzeit über Frieden und Krieg entscheiden, und da die Entscheidung für Frieden die Gefahr mit sich bringen würde, nicht mehr zum Rückschlag fähig zu sein, wäre die Entscheidung wohl Krieg, mit der Hoffnung, dass wenn man sich geirrt haben sollte, der Gegner nicht mehr zu einem Zweitschlag fähig sei. Diese Situation ist im Jahre 1980 des öfteren aufgetreten, und angenommen, es wäre im US Frühwarnsystem nicht schon zuvor zu Fehlern gekommen, hätte man den Fehler zu spät entdeckt. Wäre die nukleare Abschreckung so lückenlos, dass die Gegenseite nicht daran gezweifelt hätte, könnten wir auf fast Rüstungsfreie 40 Jahre zurückblicken, da sich keine Seite Hoffnungen hätte machen dürfen, die andere Seite zu überrüsten, und deren Zweitschlagkapazität auszuschalten.
"Si pacem vis, para bellum"- Wenn du den Frieden willst, rüste für den Krieg. Dies ist der Grundsatz sämtlicher militärischer Abschreckung gewesen, vom alten Rom bis heute. Das römische Reich hat für den Krieg gerüstet, und wenn es dachte, überlegen zu sein, griff es an. Diese Überlegenheit hat aber das römische Reich nie vor Angriffen geschützt. Der "dies ater" ist eins von vielen Beispielen.
Wer sagt, mit Kernwaffen wäre das etwas anderes, der irrt. Gehen wir nur eine Stufe tiefer, zu den chemischen Waffen. Chemische Waffen gab es vor der Atombombe, und haben nie einen Krieg verhindert. Auch Churchills Androhung, deutsche Städte in den Giftwolken ersticken zu lassen hatte keine Wirkung. Dabei ist es für die Zivilbevölkerung egal, ob sie an Fall Out oder an Giftgas stirbt. Schutz gibt es objektiv gesehen keinen.

 

7 Tage bis zum Rhein

Deutschland war nach dem zweiten Weltkrieg besetzt und all die Streitigkeiten zwischen Ost und West, welche während des Krieges beinahe nebensächlich waren, kamen zum Vorschein. Die USA wollten die UdSSR aus allem wirtschaftlichen heraushalten, um deren totalitäres Regime zu schädigen, wie und wo man nur konnte. Der kalte Krieg hat seine Wurzeln im 2. Weltkrieg, in welchem man schon die Informationen über den Atombombenbau vor Spionen aus Russland mehr schützen musste, als vor deutschen Spionen. Stalin war keineswegs überrascht, als die USA von der erfolgreichen Zündung von " the Gadget "berichteten. Als aber die Sowjets mit der Berlinblockade 1948/49 in die Offensive gingen, gaben sie sich bereits als Atommacht aus, auch wenn dies noch nicht zutraf. So kann man die Berlinblockade als Startschuss für das atomare Wettrüsten bezeichnen. Vor allem machte die Blockade aber eins klar: die Aufteilung Deutschlands war alles andere als zufriedenstellend, wenigstens was Berlin anging. Vor  allem das geteilte Berlin hätte sowohl Ost als auch West gern für sich allein beansprucht.
So wurde 1949 die NATO gegründet, um der roten Gefahr im Verteidigungsfall Paroli bieten zu können. Man war davon überzeugt, dass die Sowjetunion als ehemaliger Verbündeter Nazideutschlands gleichwertige imperialistischen Pläne habe, wie zur Zeit des Bündnisses. Stalin galt als genauso gefährlich, imperialistisch, totalitär und besessen wie Hitler, und dessen Nachfolger stellen nur scheinbar eine Besserung dar. Schließlich hatte Churchill schon während des zweiten Weltkrieges Pläne entwerfen lassen, wie man nach Deutschland auch gleich Russland einnehmen könnte. Warum sollten die Sowjets nicht das selbe gegen Westen getan haben?
Die Wiederbewaffnung Deutschlands wurde beschlossen und die Bundeswehr wurde gegründet. Das alles lief wie man sich vorstellen kann nicht ohne Proteste aus England und Frankreich ab, galt aber als Notwendig, um mit der gewaltigen sowjetischen Armee gleichzuziehen. Um aber den gesamten Krieg in Europa zu vermeiden, wurde von Seiten der NATO schon für den Fall kleinerer Angriffe der Sowjetunion der atomare Erstschlag vorgesehen, um so abzuschrecken. Das bedeutete aber, dass die Bundeswehr in der Lage sein musste, nicht nur mit konventionellen Mitteln den Osten zu bekämpfen, sondern auch atomare Waffen gegen diesen einzusetzen. Der Punkt, an welchem die direkten Einflussgebiete und Interressensgebiete der Weltmächte aneinander stießen, war das geteilte Deutschland, weswegen hier ein Angriff am wahrscheinlichsten war. Da die Bundeswehr die ersten vor Ort gewesen wären, musste diese in der Lage sein, Atomwaffen - auch wenn diese anderen Armeen gehören sollten - schnell zum Einsatz zu bringen. So wurde 1957 die nukleare Teilhabe Deutschlands beschlossen. Das bedeutete, man schloss deutsche Generäle als Berater für Ziele mit eine, und vermittelt so dem Land den Eindruck, es hätte an der nuklearen Schraube irgendetwas mitzudrehen, und könne so Ziele für Atomwaffen mitauswählen. Das Zepter des Bestimmens der Ziele gaben die Atommächte jedoch nie aus der Hand. Was musste Deutschland tun, um an diesen Besprechungen teilnehmen zu dürfen? Als erstes musste es amerikanische Kernwaffeneinsatzmittel kaufen. Das bedeutete anfangs den Kauf von Starfightern, später den von Pershingraketen. Zweitens mussten Lager für Kernwaffen geschaffen werden. Hieran beteiligten sich die USA z.B.: mit Rammstein, indem sie Amerikanische Flugbasen mit Lagervorrichtungen ausrüsteten, bestanden aber in Folge daran darauf, die Kernwaffen mit eigenen F-16 Bombern einsetzen zu können, weshalb das Mitspracherecht für die Deutschen für diese Kernwaffen entfiel. So handelt es sich bei Rammstein eher um einen amerikanischen Vorposten. Zahlreiche andere Lager wurden in Deutschland von der Bundeswehr errichtet, und Kernwaffen eingelagert. Zur Sicherung der Sprengköpfe wurden amerikanische Soldaten abkommandiert, welche die Kontrolle über die Kernwaffen hatten. Das bedeutet nicht, dass die Kernwaffen nur von Amerikanern angefasst wurden. Im Gegenteil: die Arbeit wurde primär von deutschen Soldaten unter Beaufsichtigung der Amerikaner übernommen. Diese waren anwesend, um den  "Zündschlüssel" für die Bomben in keinem Fall aus der Hand geben zu müssen. Das alles wurde so lange fortgeführt, bis zwei drittel aller Natoatomwaffen Europas in der Bundesrepublik stationiert waren. Um die Roten zu stoppen wurde wie schon in "Einsatzmittel" erwähnt auch in Betracht gezogen, die Innerdeutsche Grenze mit ADMs zu verminen, was aber dann trotz der schon ausgehobenen Löcher unterlassen wurde. Wo aber wollte man die Atomwaffen einsetzen? Im Hinterland? 
Gern abgestritten, aber genauso wahr ist leider, dass die Atomwaffen zu mindestens 33% auf west-deutschen Boden eingesetzt worden wären, wie die NATO schon 1955 bei dem Manöver Carte Blanche bewies.. Bei diesem Manöver wurde der konzentrierte Einsatz von 300 Atombomben über Deutschland geübt. Ein weiterer Teil war für die DDR vorgesehen, während  der Rest wohl gegen Ziele in der damaligen Tschechoslowakei und Polen eingesetzt worden wären.  Die Wahrheit hätte wahrscheinlich so ausgesehen, dass von der Nato zwischen 8000 und 10000 Atomwaffen in Europa eingesetzt worden wären, ein Großteil davon in der Bundesrepublik. Ausnahmen wären vielleicht nur die auf dem Meer eingesetzten Kernsprengkörper gewesen, wie z.B: Atomare Wasserbomben zur U-Boot Bekämpfung oder ähnliches. Es sind heute einige Ziele bekannt, welche von den USA in der Bundesrepublik vorgesehen worden waren. Diese waren in Schleswig-Hohlstein folgende Orte und Städte: 
Brunsbüttel, Flensburg, Kappeln, Schleswig, Rendsburg, Grünenthal, Neumünster, Itzehoe, Lübeck und Lauenburg. Zusätzlich waren zwei Kernwaffen für eine Detonation in Kiel vorgesehen: eine für die Schleuse Holtenau des Nord Ostseekanals und eine für einen Marinestützpunkt, welche dem Feind nicht in die Hände fallen sollte.
Diese Selbstmordaktionen waren der Versuch, die Bundesrepublik als einen Stellvertreter in den USA für den Atomkrieg bereitzustellen, so dass die USA selbst nicht geschädigt wurden. Damit diese "Abschreckung" nicht so unglaubwürdig werden würde, wie die, welche die USA mit der massiven Vergeltung praktizierte, durfte die Bundesrepublik kein Vetorecht haben. Die USA würden sich vielleicht nicht für die BRD opfern, jedoch die BRD für die USA. Die Nukleare Abschreckung war jedoch so nicht gegen Russland gerichtet, sondern gegen die BRD, einen Verbündeten, und Existierte dementsprechend in ihrer gepredigten Art nie. Man beschoss ja letztlich nicht die UdSSR, sondern Deutschland. Schließlich hatte man ja auf beiden Seiten eins berechnet: Nur sieben Tage nach dem Kriegsbeginn (Militärisch "X+7 Tage" bezeichnet) würden die Russen am Rhein stehen, und dort die Ebene durch das Zerstören von chemischen Fabriken unbrauchbar machen, sofern dies noch nicht durch Kernwaffen geschah, oder wie der Westen befürchtete: weitermarschieren. Eins war immer sicher: Man wollte lieber auf dem begehrten Gebiet Deutschlands die Taktik der "verbrannten Erde" herrschen lassen, als westlich vom Rhein auch nur einen russischen Soldaten zu sehen, oder gar in einen Interkontinentalen Krieg einsteigen zu müssen. Die Erkenntnis, Kriege wenn möglich nicht im eigenen Land zu kämpfen, galt auf beiden Seiten als großes Erbe und die geistige Errungenschaft des letzten großen Krieges (dem zweiten Weltkrieg). Während man in der NATO plante, die BRD als Knautschzone zu verwenden, beschränkte man sich im Osten auf die Idee, die einfallende Nato mit hauptsächlich in Polen stationierten Verbänden des Warschauer Paktes, schnellstmöglich wieder aus dem Ostdeutschen Gebiet zu fegen, um den Krieg aufs weitere in Natoländern zu kämpfen, womit als erstes die BRD gemeint war. Die DDR war für den Osten zu wertvoll, um sie als Knautschzone zu verwenden, nicht zu letzt weil dort das Spaltmaterial für sowjetische Kernwaffen gewonnen wurde. Es ist jedoch nicht so, dass die Sowjetunion gezögert hätte die DDR mit gezielten Kernwaffenschlägen zu "befreien", und die Natoangreifer zurückzudrängen, sofern dies ihre Heeresorganisation  zugelassen hätte. Schließlich liegt zwischen Mitteleuropa und der UdSSR kein Meer, welcher einen Vormarsch aufhalten hätte können. Dies war aber eher eine geheime Notfallplanung als Teil der nuklearen Abschreckung. Schließlich wollte man den Feind wissen lassen, dass Mittelstreckenraketen auf sein Land zielen.
Aus diesem Grund aber war man auf Seiten der UdSSR sehr bemüht, einen Angriff der NATO frühzeitig zu erkennen, und diesen in einem Präventivkrieg zu unterdrücken. Gerade diese Strategie machte das Rüsten in Europa so gefährlich. Der Präventivkrieg, bei welchem es darum geht eine Mobilisierung des Gegners früh genug zu erkennen, um so schneller als der Gegner mobilisieren zu können, so dass  man selbst dazu fähig ist, den Erstschlag durchzuführen, war der einzige Angriffsplan, welcher jemals von der UdSSR bekannt wurde (sämtliche Akten der ehemaligen DDR mit berücksichtigt) . Ganz nach der Richtlinie: Angriff ist die beste Verteidigung. Aber wie sah der optimale Angriff aus? Und wie bemerkt man die gegnerischen Mobilmachung?
Der Angriff selbst umfasst von Seiten des Warschauer Paktes alles, womit gekämpft werden kann, einschließlich Atomwaffen, sofern der Befehl vom Premierminister eintrifft. Deutschland war taktisch in drei Fronten (oder wenn man es sich nach westlichem Militärprinzipien vorstellen möchte: Frontabschnitte) eingeteilt, welche unabhängig voneinander im oberen-, im mittleren- und im unteren Drittel der BRD operieren sollten (Kooperationen und Absprache der Fronten waren natürlich nicht ausgeschlossen - Es geht hier lediglich um die Befehlsgewalt). Die Befehlshaber der jeweiligen Fronten konnten sowohl Luft- und Land- als auch  Seestreitkräfte koordinieren und befehligen. Die ganzen Operationen der drei Fronten sollte in Zentralen im Hinterland ausgewertet und zusammengefügt werden. Eine dieser zentralen Befehlstellen hätte z.B.: Legnica in Polen sein können, und wäre es wohl auch gewesen. Diese wiederum standen im direkten Kontakt mit Moskau.
In das Verteidigungssystem des Warschauer Vertrages war natürlich auch die NVA (die Nationale Volksarmee der DDR) mit eingebunden. Ähnlich der nuklearen Teilhabe der Bundesrepublik gab es auch in der NVA Strukturen, welche den Einsatz von Kernwaffen ermöglichen sollten. So wurden mehrere Raketensysteme beschafft, welche auf Grund der unzureichenden Treffgenauigkeit nur mit Kernsprengköpfen Sinn ergaben, und auch von den Sowjets nur für diese Entwickelt und verwendet wurden. Auch Übergabeformulare waren ausreichend vorhanden, und an Lagern speziell für Kernwaffen fehlte es in Ostdeutschland auch nicht. Davon abgesehen gab es für diese Raketen keine konventionellen Sprengköpfe.  Im Falle eines Präventivkrieges (oder eines anderen in Deutschland gekämpften Krieges gegen die NATO, z.B: ein Verteidigungskrieg) wären die Kernsprengköpfe nach den ins deutsche übersetzten Vorschriften transportiert, zwischengelagert, montiert und eingesetzt worden. Die Transportsicherheitsvorschriften lagen hier unter dem Maßstab des Westens, da der schnelle Transport gesichert sein musste. Im Fall eines Präventivkrieges wären ab Mitte der 60er Jahre Kernwaffen wohl schon von Beginn des Krieges an eingesetzt worden. Die erste Salve taktischer Kernwaffen wäre, wenn der Befehl aus Moskau zum Einsatz gekommen wäre,  nach den Planungen der jeweiligen Frontbefehlshaber eingesetzt worden, um den Feind durch diese zu schwächen, und anschließend mit schnellen Vorstößen ins Hinterland zu gelangen. Große Stützpunkte sollten umgangen und für die Luftwaffe übrig gelassen werden. Eine Rolle in der nuklearen Abschreckung hatten diese Waffen jedoch nicht, da man die Einbindung der DDR ins Kernwaffensystem nicht preisgeben wollte, um im Notfall noch einen Überraschungseffekt zu haben. Auf den ersten Angriff mit Kernwaffen wäre innerhalb einer halben Stunde ein zweiter auf nicht ausreichend genug zerstörte Ziele durchgeführt worden. Weitere Einsätze wären nach fortgeschrittenen Eroberungen gegen neue Ziele innerhalb der Reichweite durchgeführt worden. Ein weiterer Teil an Kernwaffen war für den weiteren planmäßigen Kriegsverlauf vorgesehen, ein letzter Teil wurde als Reserve zurückgehalten. Es ist wahrscheinlich dass der Angriff vorerst biss zum Rhein fortgeschritten wäre. So hoffte man die offensiven Verbände der NATO vernichtet zu haben, und wieder Verhandlungen aufnehmen zu können. Außerdem hätte man einen neuen Schutzwall errichtet gehabt: die alte Bundesrepublik.
Es gibt Auflistungen was die ersten Ziele eines Präventivkrieges gewesen wären. Unter diesen befinden sich Militärische Anlagen, um gegnerische Truppen und vor allem Kernwaffen frühzeitig zu vernichten, aber auch Industrie- und Bevölkerungszentren wie Nürnberg befinden sich unter ihnen, welche schon von hinter der Grenze der DDR aus mit der ersten Kernwaffenstaffel angegriffen worden wären.
Die Satteliten war großteils noch nicht ausgereift genug, um schnell genug eine Mobilmachung zu enttarnen. Sowohl bei der Zielfestlegung als auch bei der Vorwarnung waren Spione das wichtigste Mittel, vor allem von sowjetischer Seite her. Das Aufklären durch den Luftraum war über dem Festland nicht sonderlich ratsam, da dies einem Angriff gleichgekommen wäre. Man darf nicht vergessen, dass beide Seiten schon immer halb mobil gemacht hatten, damit es im Fall eines Krieges nicht auf die Mobilmachungszeit ankäme. So war die Gefahr von Desinformationen, Fehlprognosen und Falschauslegungen enorm hoch. Ein Krieg mit Kernwaffen wäre Aufgrund der militärischen Strukturen und vor allem der Notfallpläne, welche  zur Abschreckung den Atomkrieg ja so wahrscheinlich und glaubhaft wie möglich machten, kaum mehr zu stoppen gewesen, sobald einmal der 1. Befehl zum Kernwaffeneinsatz rausgegangen wäre. Er wäre auch nicht zu begrenzen gewesen, wie man sich dies nach der Taktik der  "flexiblen Antwort" vorstellte und auf Grund von Misstrauen und Angst hätte eine der beiden Seiten schließlich die Flucht nach vorne - den ICBM Einsatz - antreten müssen, auch wenn das nur all zu oft angezweifelt wurde, vor allem von den Militärs. Nun hätte der Krieg 3 Kontinente umfasst und diese in radioaktiven Staubwolken versinken lassen. Wer sich mit den Militärstrukturen auskennt, und sich das alles durch den Kopf gehen lässt, wird zu dem selben Ergebnis kommen wie General Lee Butler (s. Zitat Menüseite). Zu oft sagen sogenannte Militärexperten, welche nur Zahlen konventioneller Art im Kopf haben, oder Politiker welche nur machtpolitisch denken, dass die Nukleare Abschreckung uns 50 Jahre Frieden beschert habe. In Wahrheit hielten beide Seiten einen Atomkrieg für gewinnbar, und zwar mit minimalen eigenen Verlusten. Gründe dafür war die Überzeugung von der eigenen Vernichtungsstärke, Treffgenauigkeit, oder ähnlichem. Die Generäle begannen bald, die eigene Propaganda zu fressen, aber auch mancher Politiker blieb nicht immun. Das ist auch kein Wunder, angesichts dessen, dass man vom Feind nichts genaues wusste, jedoch in der Lage war, die gesamte Welt zu vernichten, wenn man nur wollte.
Taktische Atomwaffen mussten, damit die NATO-Partner ihre Stationierung zuließen, erst einmal als normale Weiterentwicklung der Waffen angesehen werden. Das bedeutete, dass man Ihre Gefahr und Ihren Schrecken herunterspielen musste. So ist es nicht verwunderlich, dass sie von Konrad Adenauer nur als "Weiterentwicklung der Artillerie" bezeichnet wurden. Taktische Atomwaffen machten die Gefahr eines Krieges nicht geringer, da sie von den Militärs als neue konventionelle Waffe angesehen wurden welche einen selbst zum Überlegenen machen würden. Den Politikern hingegen war die Bombe als ultima Ratio verpönt, so dass man an ihrem Einsatz zweifeln mochte. So wurde das Bundeskanzleramt von der Atomenergiekommission der USA ausführlich über die Wirkung der Kernwaffen informiert. 
In der Hochfase des kalten Krieges wurden die Kernwaffen also nur der Bevölkerung gegenüber als Abschreckungsmittel ausgegeben und damit die Stationierung begründet, andererseits als weiterentwickelte konventionelle Waffe bezeichnet, um die Proteste gegen die Stationierung dieser gefährlichen Waffen zu minimieren. Dass sich diese beiden Punkte genauer betrachtet wiedersprechen hat so genau denn auch nicht mehr interessiert. Warum sollte es denn auch? Die Bevölkerung wusste ja nichts genaues über Radioaktivität und Kernphysik. Bei den Militärs hingegen war es nur eine große neue Waffe, an dessen Einsatz nicht wesendlich mehr gezweifelt wurde wie man an dem Einsatz eines neu eingeführten Maschinengewehrs zweifelt. Die Atomwaffen in Europa hatten dementsprechend keine tatsächliche abschreckende Rolle. Kriege wurden von den Supermächten auch wo anders gekämpft, obwohl klar war, dass es zum Atomwaffeneinsatz kommen könnte. Ein Beispiel hierfür ist der Koreakrieg. Die imperialistischen Systeme der USA und UdSSR kämpften immer um Einflussgebiete, Absatzmärkte und Ähnliches, in der Überzeugung, dass ihr System das bessere wäre. Die direkte Konfrontation der Supermächte wäre auch ohne Atomwaffen abschreckend genug gewesen, da man keinen neuen Materialkrieg nach dem Muster des ersten Weltkrieges riskieren wollte, welchen es in Europa zweifellos gegeben hätte. 

 

Die Kubakrise (1962)

    

Nachdem die der Versuch Kuba einzunehmen 1961 in der Schweinebucht scheiterte, übte das Heer der Vereinigten Staaten in Manövern die Eroberung einer Karibikinsel , ähnlich wie Kuba eine ist. Dies öffnete Chruschtschow die Augen, und es wurde ihm klar, dass es der Sowjetunion nicht möglich wäre, Kuba gegen einen Großangriff zu verteidigen. Hieraufhin begann man in Moskau mit der Planung der Operation "Anadyr", bei welcher 24 Stück SS-4- und 16 Stück SS-5-Raketen sowie insgesamt 162 Atomare Sprengköpfe auf Kuba in Stellung gebracht werden sollten, um diese im Ernstfall gegen die USA einzusetzen, welches nun biss auf Kalifornien und den Nordwesten des Landes in Reichweite der Raketen lag. Die Operation unterlag bis zur Einsatzbereitschaft der Raketen strengster Geheimhaltung. Chruschtschow traf diese Entscheidung jedoch nicht allein um Kuba mit Atomwaffen und 44 000 Rotarmisten vor Invasionen zu schützen, sondern auch, um eine Wende im Ost-West-Konflikt hervorzurufen, und somit die Überhand über die USA zu gewinnen.

Amerikanische U2-Aufklärungsflugzeuge fotografierten am 28. September 1962 mit Kisten belade Frachter aus der Sowjetunion . US-Experten erkannten , dass es sich um den Transport von Düsenbomber des Typs Iljuschin 28 handelte. Dem CIA kam zunehmend der Verdacht dass die Sowjetunion die Stationierung von Raketen auf Kuba vorbereitete.
Die Kiese war ausgelöst. Langsam arbeitete man die DefCom Schritte von fünf ab bis auf 2 durch, DefCom 1wäre Krieg gewesen. Man übersah viel zu viele Routineübungen, welche beinahe den Krieg ausgelöst hätten. So zündeten die USA am 19. Oktober 1962 als Machtdemonstration eine Kernwaffe in Nevada. Im Laufe der Kubakrise wurden anschließend noch insgesamt 35 weitere Kernwaffen getestet, was den Ernst der Lage verdeutlicht. Kennedy wurden zugleich Bilder vorgelegt, auf welchen Abschussrampen für Mittelstreckenraketen abgebildet waren. Diese Mittelstreckenraketen konnten binnen weniger Minuten New York oder Washington erreichen, weshalb diese nicht mehr als reine Defensive angesehen werden konnten. Chruschtschows Plan, eine Wende im Ost-West-Konflikt hervorzurufen, war nun deutlich erkennbar. Noch am 11. September 1962 hatten die Sowjetunion den Vereinigten Staaten versichert, dass sämtliche Waffensysteme und die militärische Ausrüstung in Kuba  ausschließlich für Defensivaufgaben vorgesehen seien. Durch die Stationierung der Raketen unmittelbar vor der amerikanischen Küste waren die Sowjets in der Lage, den Schutz durch das amerikanische Frühwarnsystem auszuschalten. Innerhalb von 10 Minuten hätten die Raketen jedes Ziel in der USA angreifen und vernichten können. Anhand der Spionagefotos berechnete man die Ausrichtung der Raketen, und deren Ziele. Sämtliche Großstädte wären betroffen gewesen, und die Zahl an Soforttoten hätte nach Berechnungen des Pentagons 80 Millionen betragen. Aus diesem Grund wollte man verhindern, dass die Raketen einsatzbereit gestellt werden. Es war das erste mahl, wo sich die USA ernsthaft in der Gefahr sahen, ihrer Zweitschlagfähigkeit zu verlieren.
Am 18. Oktober 1962 musste der CIA erkennen, dass sich außer Basen für Mittelstreckenraketen noch weitere für ICBMs gebaut wurden. Hieraus ergab sich die Schlussfolgerung, dass die Sowjetunion auch Atomsprengköpfe auf Kuba stationiert haben musste. John F. Kennedy beschloss aufgrund dieser neuen Erkenntnisse zwei Tage später durch eine Seeblockade die Waffenzufuhr aus der Sowjetunion nach Kuba zu unterbinden und setzte gleichzeitig alle US-Streitkräfte in Alarmbereitschaft.
Am 22. Oktober schilderte Kennedy in einer Fernsehansprache der Öffentlichkeit die damalige Situation, und bemerkte hierzu:  "Diese geheim und rasch erfolgte außergewöhnliche Aufstellung sowjetischer Raketen in einem Gebiet, das für seine besonderen und historischen Verbindungen zu den Vereinigten Staaten bekannt ist [...] ist eine vorsätzliche, provokative und ungerechtfertigte Änderung des Status quo, den dieses Land nicht hinnehmen kann. [...] Daher muss es unser unerschütterliches Ziel sein, den Einsatz dieser Raketen gegen dieses oder jedes Land zu verhindern und sicherzustellen, dass sie aus der westlichen Hemisphäre zurückgenommen oder vernichtet werden."
Kennedy betonte, dass jede von Kuba aus nach westen startende Rakete, als Angriff der Sowjetunion auf die Vereinigten Staaten von Amerika angesehen werden wird, und einen sofortigen Vergeltungsschlag als Folge nach sich ziehen würde. Kennedy sprach: "Ich fordere den Vorsitzenden Chruschtschow auf, dieser heimlichen, rücksichtslosen und herausfordernden Drohung ein Ende zu bereiten und sie zu beseitigen [...] und an der historischen Aufgabe mitzuarbeiten, das gefährliche Wettrüsten zu beenden und die Geschichte der Menschheit zu ändern."

Am 24. Oktober 1962 näherten sich gegen10 Uhr Schiffe der sowjetischen Marine der aus etwa 100 amerikanische Kriegsschiffen bestehenden Seeblockade vor Kuba. Bevor diese Schiffe den Befehl aus Moskau erhielten, umzukehren, stand die Welt am Rande des 3. Weltkriegs - dem Atomkrieg und dem nuklearen Holocaust. Die Schiffe wurden von sowjetischen U-Booten eskortiert. Die US-Flotte machte den Fehler, Leuchtkörper zur Warnung abzuschießen. Hätte man auf russischer Seite nicht rechtzeitig bemerkt, dass es nur Leuchtkörper wahren, hätte es einen verhängnisvollen Funkspruch an die U-Boote und nach Moskau geben können.
Am 26.10 1982 schickte Fidel Castro, Kubas Diktator, ein Telegramm an Chruschtschow, in welchem er auf einen nuklearen Erstschlag der UdSSR gegen die USA drängt. In Moskau hingegen wollte man einlenken, rüstete aber zum Krieg. Hätten die USA dieses Aufrüsten mitbekommen, so hätte es einen Erstschlag geben müssen.
Am selben Tag entdeckte man in der Radarstation von Mursetown eine Rakete östlich von Florida. Schossen die Russen auf Washington? Es dauerte etwa 30 Sekunden, um die Flugbahn der Rakete zu errechnen. Sie flog hinaus auf den Atlantik. Niemand, der über Krieg und Frieden entschied, oder der dies Beobachtete, wusste, dass es sich hierbei um einen Testflug einer Titan handelte, welcher in Florida gestartet wurde. Glücklicherweise reagierten nicht nur die USA richtig, sondern auch die UdSSR. Schließlich hätte die Rakete eine von vielen sein können, welche sich Richtung Russland bewegen könnten.
Am 27. Oktober schlug die Sowjetunion einen Handel vor, nach dem die Vereinigten Staaten sämtliche Jupiterraketen aus der
castro2.jpg (8599 Byte) Türkei zurückziehen sollten und die UdSSR als Gegenleistung die auf Kuba stationierten  SS-/ 4 und 5 abziehen. Nach dem die USA versicherten, dass sie hieraufhin Kuba nicht angreifen werden, erklärten sich Washington und Moskau am 28. Oktober 1962 bereit, die Raketen ihre jeweiligen Raketen abzuziehen. Der Konflikt wurde im Januar 1963 mit einem gemeinsamen Schreiben der USA und der UdSSR an den UNO-Generalsekretär beendet.

Für den 29 Oktober war ein Angriff gegen Kuba vorgesehen, da man die Raketen untauglich machen wollte, bevor sie einsatzbereit waren. Andere, welche die USA nicht kannten waren dies bereits. Am 28 verbrannte die sowjetische Botschaft in den USA noch eiligst Dokumente, in der festen Annahme, es käme zum Krieg.

Die Angst vor einem Atomkrieg hat damals jeden berührt, jedoch haben sich die wenigsten Entscheidungsträger dazu durchgerungen, auf den Frieden zu setzen, und nicht auf den Erstschlag. Sie hatten sich nicht von den Atomraketen Russlands abhalten lassen, den Erstschlag zu fordern. Man war ja überlegen, und die UdSSR werde ihren Kopf schon nicht für Kuba hinhalten, und Kernwaffen einsetzen.

Ost und West kamen zu dem Ergebnis, dass es eine solche Situation, in welcher man über das Fortbestehen der gesamten Menschheit zu entscheiden hatte, kein zweites mal geben dürfe, und richteten so den "heißen Draht" zwischen Moskau und Washington ein.
"Die beiden mächtigsten Nationen der Welt waren zum Kampf gegeneinander angetreten, jede mit dem Finger auf dem Knopf. Man hatte gedacht, dass ein Krieg unvermeidlich war. ... Doch die Episode endete mit einem Triumph des gesunden Menschenverstandes." 
Nikita Chruschtschow

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Trettners Kernwaffengürtel

Anfang der sechziger Jahre hatte Generalinspekteur Heinz Trettner die fatale Idee entlang der innerdeutschen Grenze und der Grenze zur Tschechei ADMs verlegen zu lassen, um schon den ersten Panzer, welcher gegen Westen rollt so aufhalten zu können. Vorgesehen war für diesen Fall die Sprengung sämtlicher ADMs, so dass das Gebiet für einige Zeit so verseucht wäre, dass ein Durchmarsch unmöglich wäre, vom Bewohnen dieses Gebietes ganz zu schweigen. Die Bundeswehr kaufte für diesen Zweck einige schwere Bohrgeräte, um mit diesen die ADMs schnellstmöglich vergraben zu können. Löcher wurden entlang der innerdeutschen Grenze gegraben, die Atommienen jedoch nicht eingelagert, somindest nicht in den Löchern. Die ADMs wurden in der BRD stationiert, um mit ihnen das Prinzip der verbrannten Erde etwas besser praktizieren zu können, jedoch in Gebieten weiter hinter der Grenze. Grund dafür war, dass eine Stationierung die atomare Schwelle gesenkt hätte, woran die USA nicht interessiert waren. Man wollte nicht in den Zugzwang geraten, bei einem, vielleicht nur durch einen abtrünnigen Panzerkommandanten, Atomare Waffen einzusetzen. Außerdem galt die Bundesrepublik nach Berechnungen sowieso für unhaltbar. So war vorgesehen im Kriegsfall zur Not mit den ADMs die Russen auf der deutschen Seite des Rheins zu stoppen, um dann zum Gegenschlag auszuholen. Das bedeutete dass die BRD mindestens zweimal im großen Kernwaffenfeuer beider Seiten liegen würde. Die Bundeswehr stellte für den Zweck die ADMs zu verlegen und zu zünden 23 Bataillone und 11 Heereseinheiten, welche "schwere Pionier Sperrzüge" genannt wurden zur Verfügung. Etwas makaber wirkt hierbei dass man, um die Ziele in der Bundesrepublik nicht preis geben zu müssen, in Handbüchern der US Armee den Einsatz von ADMs zur Zerstörung der Militärbasis bei Salzburg wählte, da man damit rechnete, gegebenenfalls auch noch in Österreich kämpfen zu müssen. Anhand des Beispiels, wie man dort zwei ADMs zu zünden habe, sollte die US-Armee auf den Einsatz für die Bundesrepublik erlernen, und wenn es nicht anders ging, eben auch für das Beispielsziel und andere in Österreich. 

Natürlich ließ man aber die Grundidee Trettners stehen. Die Lance-Raketen waren ohnehin hauptsächlich für die innerdeutsche Grenze bestimmt. Diese allein gaben jedoch noch nicht einen  die gesamte Grenze umfassenden Gürtel. für diesen Zweck waren Waffen vorgesehen, welche niemand erraten würde, der die Trägersysteme nicht bis ins Detail kennt.
Die Bundesrepublik war mit einem Gürtel an Anti-Luftraketen durchzogen des Typs "Nike-Hercules". Diese Raketen sind von Ostfriesland bis zum Bodensee in Dreierstaffeln aufgestellt, von denen je eine mit nuklearem Gefechtskopf bestückt war. Während sich die konventionellen Gefechtsköpfe in der Luft zerlegen, sofern sie keinen  Zündbefehl erhalten, so sind die nuklearen mit Kontaktzündern zusätzlich zur Fernzündung ausgerüstet. So ist es möglich, eine Rakete einen bestimmten Luftpunkt anfliegen zu lassen, und sie anschließend in den Boden zu lenken. Die Treffgenauigkeit lässt hierbei zwar zu wünschen übrig, jedoch reicht sie vollkommen aus, um ein Gebiet doch zielgenau genug zu verseuchen. Sie wären außerdem zum Angriff von Städten geeignet, was jedoch nicht im Sinne einer Verteidigung wäre.
Allein die Bundeswehr besaß 216 dieser Raketen, jedoch beteiligten sich noch die USA, Belgien und die Niederlande an diesem Gürtel, welche in der Bundesrepublik in etwa die selbe Zahl an Raketen besaßen. Mit Hilfe ihrer großen Reichweite waren diese Raketen in der Lage, den Gürtel, welcher mit ADMs errichtet werden sollte zu ersetzen, ohne dass man in Zugzwang geriet.

Der Spiegel stieß bei einem Interview mit Altbundeskanzler Schmidt  auf das Thema. Dessen Kommentar zur Stationierung der ADMs war:
[...] Das war 1970, zu meiner Zeit als Verteidigungsminister, und ist gar nicht öffentlich geworden. [...] Die deutschen Spitzengeneräle waren entsetzt, als dieser neue Verteidigungsminister die Pläne über den Haufen schmiss. Der fand Gott sei Dank einen amerikanischen Kollegen, der das genau richtig einschätzen konnte.
Es fällt auf, dass über die Nike Hercules natürlich nichts gesagt wurde. Grund hierfür war, das diese natürlich nicht in die Nukleare Abshreckung als solche eingebunden waren. Sie waren - wie so vieles - ein Notfallplan, da man weder in der Politik noch im Militär selber an das Märchen der nuklearen Abschreckung glaubte.

 

Der Nato-Doppelbeschluss von 1979

Die Sowjetunion ließ ab 1977 noch einmal gewaltig nachrüsten. Über 140 Mittelstreckenraketen des Typs SS-20 wurden stationiert in Osteuropa verteilt stationiert. Dies war nicht als offensive Bedrohung gedacht sondern einfach um die alten Mittelstreckenraketen zu ergänzen und zu ersetzen. Trotzdem bereitete dieses Geschehen einigen Köpfen in der Nato Kopfzerbrechen. Sie sahen in den neuen Raketen eine neue Bedrohung, da diese mit mehreren Sprengköpfen und einer Ganz Europa umfassende Reichweite besaßen. Unter starkem Protest beschloss man, ebenfalls im Westen nachzurüsten. Mit 108 Pershing 2 Raketen und 464 Cruisemissiles rüstete der Westen nach. Nicht nur die Bevölkerung des Ostens, welche von den SS-20 nichts wussten, war hierüber unerfreut, auch im Westen gab es starke Proteste.
Am 12.Dezember 1979 wurde die Nachrüstung von den Außen- und Verteidigungsministern der NATO in Brüssel beschlossen. Während den ersten Jahren der 80er kam es so zu starken Protesten gegen die Nachrüstung, vor allem 1983 in Deutschland. Das Thema Atomwaffen war so aktuell wie in den 50ern, nur dieses mal unter scharfer Kritik. In den Medien zeigte sich dies 1984, als "The Day after" in die Kinos kam, und das Buch "Die letzten Kinder von Schwebeborn" erschien.
Der Doppelbeschluss bestand jedoch nicht allein in der Entscheidung, nachzurüsten, sondern im Plan, nachzurüsten, um gemeinsam abzurüsten. Die Idee vom damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt (Foto), gleichzeitig der Sowjetunion ein Verhandlungsangebot über die Mittelstreckenraketen zu machen, wurde angenommen.  Obwohl diese nur als Vorwand angesehen wurde, um ohne den Einfluss der Öffentlichkeit nachzurüsten, hatte sie Ihren Erfolg, und brachte das durch, was sich die Bevölkerung wünschte: die Abrüstung der Mittelstreckenraketen. Nach dem sich Helmut Kohl 1983 (dem Jahr nach seiner Wahl zum Bundeskanzler) nicht sonderlich beliebt machte, indem er die Nachrüstung durchzog, und nicht wie erhofft, sich nur auf die Abrüstung beschränkte, wurde dann im INF-Vertrag von 1987 die Abrüstung der Mittelstreckenraketen festgelegt.
Aber war das Ziel tatsächlich ganz erreicht? Abgezogen wurden nur die amerikanischen und deutschen Mittelstreckenraketen, jedoch nicht die, der europäischen Atommächte. Russland zog im Gegenzug die SS-20 Raketen ab, so dass die Nato sich nicht weiter bedroht fühlte. Unangetastet blieb jedoch ein wesendlicher Teil der taktischen nuklearen Bomberstreitkräfte, welcher lange Zeit unbemerkt von der Öffentlichkeit fortbestand. So wurde Jelzin von der Presse schon geradezu als verrückt erklärt, als er 1997 die Bundesrepublik als Atommacht ansah. Man muss hierzu wissen, dass auf Grund der nuklearen Teilhabe die BRD im Osten immer schon als Atommacht angesehen wurde. 

 

 (C) 2000 by Gabriel Huber